Concorso d'Eleganza - Cernobbio


Automobile Träume zwischen Vergangenheit und Zukunft

 

„Concorso d’Eleganza Villa d’Este“ am Comer See lässt Herzen schneller schlagen.

 

Von Karl Spiegel

 

Eines der exklusivsten Automobilevents der Welt präsentierte am letzten Mai-Wochenende, vor der traumhaften Kulisse der Villa d’Este, Oldtimerschätze, atemberaubende Projektstudien und Weltpremieren an den Ufern des Comer Sees.

 

Für einige Tage ist die Villa d’Este und die benachbarte Villa Erba Mittelpunkt der Eleganz auf vier Rädern. Heute noch existierende Luxusmarken Rolls-Royce, Bugatti, Aston Martin, Bentley, Ferrari, Lamborghini konkurrieren mit den Farben und Formen der Automobile  längst vergangener Hersteller wie Hispano-Suiza, Isotta-Fraschini, Talbot-Lago.

 

Seit 1929 findet diese Traditionsveranstaltung in Cernobbio, wenige Kilometer nördlich von Como, statt. Nachdem der Concorso in seiner ursprünglichen Form mit den ersten neuen Nachkriegs-Fahrzeugen noch einmal im Jahr 1949 stattfand wurde dieser Event danach fast 40 Jahre lang vergessen. Der italienische Historiker und Autor Tito Anselmi erweckte den Concorso gemeinsam mit dem Grand Hotel Villa d'Este wieder zum Leben. Erstmals 1986, bei der allerdings nur  Klassiker vergangener Tage präsentiert wurden. Es war jedoch nur eine einmalige Sache, denn es sollten weitere neun Jahre vergehen, bevor der nächste Concorso 1995 veranstaltet wurde. Zwei weitere Concorsos folgten im Jahr 1996 und 1997.

 

Vorläufig letztmalig sollte der Concorso noch einmal im Jahr 1998 seine Pforten öffnen und es bestand die Gefahr, dass nur noch die Annalen der Geschichte darüber berichten würden. Ende der 1990er Jahre zog die Veranstaltung in Cernobbio die Aufmerksamkeit der BMW Group auf sich. Der Konzern übernahm die alleinige Verantwortung als Schirmherr für den Concorso der Jahre 1999 bis 2001. Dieses Jahr konnten das Grand Hotel Villa d'Este und die BMW Group den vierzehnten Jahrestag der  Zusammenarbeit feiern. Mit der Prämierung der neuesten Design-Studien für Concept Cars & Prototypen kehrte man 2002 zu den Wurzeln des Concorso zurück und konnte damit die Prämierung der Klassiker ergänzen.

Während der Samstag als geschlossene Veranstaltung im Grand Hotel Villa d'Este für Teilnehmer, die Medien und geladene Gäste reserviert war, konnte das breite Publikum komplett alle historischen und modernen Autos am Sonntag im Park der Villa Erba, einer Seevilla aus dem 15. Jahrhundert, bewundern. Die Villa Erba war auch die Wohnstätte des weltbekannten italienischen Regisseurs Luchino Visconti.

 

49 der weltweit schönsten Klassiker von 1928 bis 1978 sowie sieben der neuesten Konzept-Autos und Prototypen ließen das Herz der Besucher schneller schlagen. Die siebenköpfige, international besetzte Jury, unter anderem mit dem Motorsportfans bekannten, Earl of March, hatte es auch diesmal wieder nicht leicht, die Sieger zu küren. Besonders sympathisch der neu eingeführte „Young People’s Award“ beim dem Kinder und Jugendliche bis zum 16. Lebensjahr ihren Favoriten wählen konnten.

Außer Konkurrenz feierte das mit einem V12 Motor befeuerte BMW Pininfarina Gran Lusso Coupé am Comer See seine Weltpremiere.

Eine Ergänzung ist seit 2012 das Thema Motorrad. 35 Klassiker waren stets für alle Besucher am Samstag und Sonntag zu bewundern.

 

Mittlerweile Tradition ist es auch, ein besonderes Thema zu präsentieren. Dieses Jahr stand es im Zeichen von „90 Jahre BMW Motorrad“. Modelle aus der gesamten Firmengeschichte, von den Anfängen 1923 bis zum jüngsten Superbike Motorrad, füllten die Kongresshalle der Villa Erba.


Ebenfalls auf dem Gelände veranstaltete das renommierte Auktionshaus RM eine Versteigerung von über 40 Oldtimern, bei denen, wie beim FIAT von 1905, auch schon einmal Millionenbeträge aufgerufen wurden.

 

Zum schönsten Automobil des diesjährigen Concorso, dem „Best of Show“ wurde der Bugatti 57SC Atlantic aus dem Jahr 1938 gewählt. Ebenso ging der Publikumspreis an dieses automobilhistorisch bedeutende Auto. Und auch das junge Publikum befand den Bugatti als das schönste Auto der Show.

 

Der Siegerpreis der „Concept Cars and Prototypes“-Klasse ging an den  Alfa Romeo Disco Volante by Touring.

 

Zum „Best of Show“ Motorrad wurde, nach kontroversen Diskussionen in der Motorrad-Jury, ein Motorrad gewählt, dass niemand auf der Gewinnerliste hatte. Eine sowjetische IMZ, Modell M-35 K, aus dem Jahr 1948.

Über 6.000 Besucher zählte der Veranstalter an diesem, mit strahlendem Sonnenschein gesegneten, Sonntag.

Der Eintritt zu diesem außergewöhnlichen Event ist zum Glück kein elitäres Vergnügen, sind doch die Eintrittspreise mit 9 Euro am Samstag und 14 Euro am Sonntag moderat ausgefallen. Für jeden Automobilfreund sollte daher das letzte Mai-Wochenende 2014 schon jetzt für eine Fahrt an den Comer See reserviert sein.

2013